Kathrin Gerlof, 1962 als Lehrerinnentochter in Köthen geboren, ist ein Kind der Provinz, das dann sehr intensiv inmitten der großen Städte lebte, studierte und als Autorin arbeitete. Ihre Figuren in dem Roman Nenn mich November sind aus beiden Welten, die fast ungebremst in einem Dorf aufeinandertreffen. Damit nicht genug, brechen Genmanipulation für Biogas und Flüchtlinge in alten Zwangsarbeiterbaracken in das schlichte Dorfleben ein und zwingen Alteingesessene und Neusiedler, sich zu diesen neuen Zumutungen zu verhalten.
Als politisch-satirische Autorin für Zeitschriften und Verlage sieht Kathrin Gerlof auch als Schriftstellerin sehr genau und pointiert auf das, was mit Menschen in ihren Milieus passiert, wenn sie von dem erwischt werden, das bislang immer nur Nachrichten von „draußen“ waren. Meist sind es Frauenfiguren, die dann stärker werden – auch wenn es einen hohen Preis kostet. Die Romane von Kathrin Gerlof handeln wie ihre journalistischen Arbeiten von uns, auch wenn wir darin nicht vorkommen.