Lehnitzer Lesungen und Gespräche online

Literatur im Dialog – Prof. Dr. Carsten Gansel im Gespräch mit Paul Werner Wagner

Prof. Dr. Carsten Gansel ist ein deutscher Literaturwissenschaftler und Hochschullehrer (Professor für Neuere deutsche Literatur und Germanistische Literatur- und Mediendidaktik an der Justus-Liebig-Universität Gießen). Er hat mehr als 250 wissenschaftliche Aufsätze verfasst, die sich mit Autoren wie Gotthold Ephraim Lessing, Hermann Hesse, Erich Kästner, Hans Fallada, Johannes R. Becher, Erich Loest, Hans Werner Richter, Uwe Johnson, Christa Wolf, Brigitte Reimann, Günter Grass, Erwin Strittmatter oder Jenny Erpenbeck beschäftigen. Darüber hinaus hat er in Beiträgen unterschiedliche Literatursysteme untersucht, ist dem Verhältnis von Literatur und Gedächtnis nachgegangen oder hat sich auf der Grundlage der systemtheoretischen Arbeiten von Niklas Luhmann seit 2008 mit der Rolle von Störungen in Literatur- und Mediensystemen auseinandergesetzt.

Carsten Gansel hat mehr als 70 Publikationen verantwortet, die der Literatur des 19. bis 21. Jahrhunderts gewidmet sind und ausgewählten Fragen der Theorie der Literatur nachgehen.

Darüber hinaus ist er Autor und Mitherausgeber von Lehrwerken für den gymnasialen Deutschunterricht, die im Cornelsen Verlag erschienen sind („Deutsch plus“). Hervorzuheben sind auch seine neuesten Bücher und Veröffentlichungen, zum einen „Erzählen über Kindheit und Jugend in der Gegenwartsliteratur: Geschichten vom Aufwachsen in Ost und West“ und zum anderen der von ihm herausgegebene Schriftwechsel zwischen Brigitte Reimann und Wolfgang Schreyer unter dem Titel „Ich möchte so gern ein Held sein“ (Mitherausgeberin: Kristina Stella).  Ebenso verdienstvoll ist die Herausgabe von Werner Lindemanns nachgelassenen Erinnerungen „Beichte. Ein Lebensbericht“.

Gunnar Decker: „Zwischen den Zeiten – Die späten Jahre der DDR“

Ein neuer Blick auf die Literatur der späten DDR-Jahre
Paul Werner Wagner im Gespräch mit Gunnar Decker

Das Buch von Gunnar Decker erzählt die Spätphase der DDR als Geschichte ihrer damaligen Literatur. Dadurch möchte der Autor den „westlichen Siegerblick“ korrigieren und zeigen, dass der Emanzipationsprozess in der DDR lange vor 1989 begann.

30 Jahre nach der deutschen Einheit sind diejenigen, die die Vorwende- und Wendezeit als junge Menschen erlebt haben, in einem Alter, in dem man sich erinnert, sich seiner vielleicht noch einmal selbst vergewissert, einiges vor dem Vergessen bewahren, anderes geraderücken will.

Literatur ist immer Teil der Gesellschaft, oft Teil der Politik, in der DDR war sie beides in besonderem Maß. „Kunst“, schreibt Gunnar Decker, „war in der DDR nicht allein Lebens- sondern Überlebensmittel.“ Autorinnen und Autoren hatten großes Selbstbewusstsein – „kein Wunder, ihre Stellung in der DDR-Gesellschaft ist königgleich“.

Die Biermann-Ausbürgerung hatte die DDR-Gesellschaft 1976 in eine Melancholie gestürzt, aus der sie 1985 mit Michail Gorbatschow erwachte. Jetzt kehrte die Utopie zurück. Vor allem Intellektuelle, Künstler und Aussteiger aller Art lebten sie. Dem westlichen Siegerblick nach 1990, der die Geschichte der Ostdeutschen bis heute dominiert, entgeht zumeist dieser Emanzipationsprozess, der lange vor 1989 einsetzte. Umso mehr scheint hier eine Korrektur nötig: die Aneignung der eigenen – höchst widersprüchlichen – Geschichte durch die Akteure dieser Geschichte.

DER Wenzel über Konrad Wolf

DER Wenzel zu Gast in der Friedrich-Wolf-Gedenkstätte! Paul Werner Wagner spricht mit Wenzel über das Buch “Konrad Wolf: Chronist im Jahrhundert der Extreme”, welches Wenzel mit der ehemaligen Vize-Präsidentin des Deutschen Bundestags Dr. Antje Vollmer schrieb.

Quelle: Mit freundlicher und kooperativer Unterstützung der Friedrich-Wolf-Gesellschaft, Lehnitz (http://www.friedrichwolf.de)