Überraschte Lehnitzer sind sauer: 300 Jahre alte wird Linde gefällt

In Lehnitz wurde am Sonnabend ohne vorherige Ankündigung eine gesunde, etwa 300 Jahre alte Linde an der Kreuzung Birkenwerderweg Ecke Lehnitzstraße gefällt. Die Lehnitzer Bürger sind empört. Auch die Ortsvorsteher Mathias Hennig und Christian Studier trauten ihren Augen nicht.

Die Ortsvorsteher Mathias Hennig (l.) und Christian Studier an der gefällten Linde am Birkenwerderweg. (Foto Steffi Fechner)

300 Jahre lang prägte die große Linde an der Kreuzung Birkenwerderweg Ecke Lehnitzstraße das Ortsbild. Am vergangenen Sonnabend wurde plötzlich die Straße halbseitig gesperrt, schweres Gerät rückte an – und die kerngesunde, große Linde gegenüber vom Gutsplatz wurde gefällt.

Linde stellte eine Verkehrsgefährdung dar

„Ich traute meinen Augen nicht, als ich am Sonnabend joggen war“, zeigte sich Christian Studier auch am Freitag noch entsetzt. Und Mathias Hennig ergänzt: „Seit Sonnabend steht mein Telefon nicht mehr still, die Lehnitzer Bürger sind empört.“ Eine Auskunft konnten die Ortsvorsteher aber anfangs nicht geben, denn weder sie noch die Stadt Oranienburg wussten von diesem Termin. Federführend war in diesem Fall der Landesbetrieb für Straßenwesen, der auch die Fällung umsetzte. Da der Baum Teil einer Allee war, war die untere Naturschutzbehörde für die Genehmigung der Fällung zuständig. Dazu aufgefordert hatte die Unfallkommission der Polizeidirektion Nord, da der Baum ein Sichthindernis im unmittelbaren Kreuzungsbereich darstellte. „In den letzten drei Jahren gab es an dieser Kreuzung 18 Unfälle, davon sieben mit Personenschaden“, weiß auch Mathias Hennig zu berichten.

Keine Kommunikation vor der Fällung

Allerdings bemängelt er die nicht erfolgte Kommunikation seitens der Auftraggeber. „Man hätte vielleicht eine andere Lösung finden können, um diesen alten Baum zu erhalten. Vielleicht wäre ja etwa eine Verlegung des Gehweges eine Möglichkeit gewesen. Jetzt ist es leider zu spät.“ Aus Sicht der Lehnitzer Ortsvorsteher sind die Begründungen natürlich nachvollziehbar, wie Mathias Hennig und Christian Studier betonen. Allerdings seien keine Ersatzpflanzungen in Lehnitz geplant, sondern nur an Kreisstraßen oder kreiseigenen Liegenschaften, wie dem Ortsvorsteher per E-Mail mitgeteilt wurde. „Vielleicht kann man aber darüber nochmal reden“, hofft Christian Studier. „Schön wäre es, wenn die Ersatzpflanzungen auf dem neu gestalteten Gutsplatz erfolgen könnten.“


Von Stefanie Fechner, MAZ (https://www.maz-online.de/Lokales/Oberhavel/Oranienburg/300-Jahre-alte-Linde-in-Lehnitz-gefaellt)

Die MOZ berichtete auch: https://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1786251/

Bilder (cstudier)