Ortsbeirat Lehnitz stellt den Ausbau von Windkraftanlagen infrage

Die MOZ berichtete in der heutigen Online-Ausgabe (26. Oktober 2023):

Kritisch prüft derzeit der Ortsbeirat Lehnitz den Ausbau von Windkraftanlagen im Naturpark Barnim. Hochwertige Waldflächen in Oranienburg seien in Gefahr. Was gibt es für Pläne? Müssen in Oranienburg über 800 Hektar Mischwald dem Neubau von Windmühlen weichen? Diese bange Frage stellen sich die Ortsbeiräte von Lehnitz, Schmachtenhagen und Wensickendorf. Mitten im Wald, dem bei Spaziergängern, Sportlern oder Pilzsuchern sehr beliebten Naherholungsgebiet im Lehnitzer Forst, sollen nach dem Willen der Regionalversammlung Windeignungsflächen ausgewiesen werden – und das über die Köpfe der betroffenen Ortsteile hinweg (hier weiterlesen).
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Zum Planungs- beziehungsweise Sachstand befragt, antwortet die Regionale Planungsgemeinschaft Prignitz-Oberhavel: „Der Vorentwurf des Regionalplans, der Vorranggebiete für die Windenergienutzung ausweist, soll der Regionalversammlung im nächsten Jahr vorgelegt werden.“ Nach Billigung durch die Regionalversammlung haben die Behörden und Öffentlichkeit die Möglichkeit, Stellungnahmen abzugeben.
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Dies nimmt der Ortsbeirat Lehnitz mit Verwunderung zur Kenntnis. „Wir haben keinerlei Informationen darüber, wie die Zusammenarbeit der Regionalversammlung mit der Stadt Oranienburg funktioniert und wie das Aufstellungsverfahren abläuft. Wir wissen noch nicht einmal, wer Oranienburg in der Regionalversammlung vertritt“, sagt Matthias Hennig (hier weiterlesen).

Der Lehnitzer Wald soll nicht abgeholzt werden, fordert nicht nur der Ortsbeirat Lehnitz. © Foto: Sophie Brachvogel-Lüttke

Quelle: https://www.moz.de/lokales/oranienburg/windkraft-in-oranienburg-rodung-von-800-hektar-wald-_-plaene-stossen-auf-kritik-72022743.html

Pressemitteilung: Ortsbeirat Lehnitz stellt den Ausbau von Windkraftanlagen im Naturpark Barnim und insbesondere die Rodung von Waldflächen infrage

Lehnitz, [25.10.2023] – Der Ortsbeirat Lehnitz gibt bekannt, dass er gegenwärtig den Ausbau von Windkraftanlagen im Naturpark Barnim kritisch prüft. Diese Entscheidung beruht auf verschiedenen Überlegungen und aktuellen Entwicklungen, die eine sorgfältige Abwägung erfordern. Insbesondere sollten keine hochwertigen Waldflächen für den Bau der Anlagen in Betracht gezogen werden.

Die betreffende Fläche im Naturpark Barnim hat eine besondere Bedeutung für die Umwelt und die Erholung der Bevölkerung. Die bestehenden Konzepte für die Windpark-Nutzung dieser Flächen stammen teilweise aus einer Zeit vor bis zu zehn Jahren und entsprechen möglicherweise nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik und der Energiepolitik. Der Ortsbeirat Lehnitz fühlt sich daher verpflichtet, sicherzustellen, dass jegliche mögliche Entwicklungen in diesem Gebiet im Einklang mit den aktuellen Anforderungen an den Naturschutz, einer nachhaltigen Energieerzeugung sowie den örtlichen Bedingungen der Umgebung stehen.

Das durch den Bundesgesetzgeber definierte überragende öffentliche Interesse einer nachhaltigen Energiepolitik und die grundsätzliche Privilegierung von Windkraftanlagen erkennt der Ortsbeirat mehrheitlich an.

Ortsvorsteher Matthias Hennig sieht insbesondere den Eingriff in bestehende hochwertige Waldflächen als nicht nachhaltig, nötig und vermittelbar an.  Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob der Ausbau von Windkraftanlagen im Raum Oranienburg nicht bereits jetzt durch eine avisierte und vorangetriebene Planung der Stadtwerke gedacht werden sollte. Diese Kooperation könnte dazu beitragen, dass die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Oranienburg unmittelbar von den Vorteilen der regionalen Windkraftanlagen profitieren können und dadurch die Akzeptanz steigt, sagt der stellvertretende Ortsvorsteher Christian Studier.

Der Ortsbeirat Lehnitz wird das Thema weiterhin eng begleiten, um eine fundierte Entscheidung im Hinblick auf die Ausweisung von Windeignungsgebieten im Naturpark Barnim zu treffen. “Wir setzen uns dafür ein, die Interessen der Umwelt und unserer Gemeinschaft bestmöglich zu berücksichtigen. Hierfür ist eine ständige Beteiligung des bzw. der betroffenen Ortsbeiräte von entscheidender Bedeutung” fügt Kathrin Kaiser, ebenfalls für den Ortsbeirat Lehnitz tätig, hinzu.