Streitthema Poller in Lehnitz

Kopfschüttelnd steht Andreas Berthold vor seinem Grundstück im Lehnitzer Havelkorso. Auch knapp sechs Monate nach der Errichtung zahlreicher Poller vor seinem Grundstück kann er sich nicht an die verbauten Pfähle gewöhnen. Zudem hinterfragt er den Sinn dieser Baumaßnahme. „Man hat hier seitens der Stadt Oranienburg Sickermulden zum Schutz vor Starkregen angelegt und die Poller sollen diese schützen. Das kann ich noch nachvollziehen. Das diese jedoch in so großer Anzahl verbaut werden, das man vor dem eigenen Grundstück nicht mehr parken kann, das verstehe ich nicht.“

Andreas Berthold und Christian Studier an den umstrittenen Pollern (Foto Knut Hagedorn, MAZ)

Hohe Anzahl der Poller sorgt für Unverständnis

Auf einer Fläche von knapp 150 Metern setzte die Stadt Oranienburg zu Jahresbeginn 25 Poller in den Boden, die dem Schutz der neben der Straße angelegten Sickermulden dienen sollen, die eine Vorbeugemaßnahme zum Schutz vor Starkregenereignissen darstellen. Anwohner beklagen nun, dass die Baumaßnahme dazu geführt habe, dass die ohnehin recht schmale Straße noch enger geworden ist. So müssen Lieferanten oder Besucher nun auf der Straße parken, Abstellmöglichkeiten neben der Fahrbahn verhindern die Poller. „Ich kann verstehen dass man die Sickermulden schützen will. Aber dann sollte man diese auch pflegen und vor allem auch ordentlich anlegen. Die jetzigen Mulden sind viel zu flach und erfüllen ihren eigentlichen Sinn nicht“, findet der stellvertretende Lehnitzer Ortsvorsteher Christian Studier. „Zwei anstelle der nun fünf Poller vor jedem Grundstück, hätten meiner Meinung nach völlig ausgereicht“, sagt er. Für Anwohner Andreas Berthold ist zudem die falsche Straßenseite mit den Pollern bedacht worden. „Wenn es darum geht, die Gärten und Häuser vor Starkregen zu schützen, dann ist das völlig unsinnig. Denn unsere Straßenseite hatte noch nie Probleme mit vollgelaufenen Kellern. Die Häuser auf der anderen Seite haben diese Probleme jedoch umso mehr. Dort aber gibt es keine Sickermulden“, sagt er. Studier sieht in den Pollern eine zusätzliche Gefahrenlage: „Für Radfahrer ist die enge Straße eine unnötige Gefahrenquelle. Wir wünschen uns, dass man diese Geschichte seitens der Stadt überdenkt und gegebenenfalls rückgängig macht.“

Poller ohne „Funktion“ (Foto Knut Hagedorn, MAZ)

Stadt erklärt Baumaßnahmen für plausibel

Baustadtrat Frank Oltersdorf klärt die vermeintliche Poller-Posse auf MAZ-Nachfrage auf. „Die Sickermulden dienen der Entwässerung der Straße, nicht der Häuser“, sagt er und weist darauf hin, dass die Mulden noch verlängert werden sollen. Den Vorwurf einer mangelnde Pflege der Mulden werde er nachgehen. Seine Erklärung für den Bau klingt plausibel: „Die Poller dienen dem Schutz der Flächen neben der Straße, die sich zudem im Eigentum der Stadt befinden. Sie sind elementar wichtig für die Versickerung des Wassers. Werden dort Fahrzeuge geparkt, wird dadurch der Boden verdichtet, das Wasser kann nicht mehr ablaufen. Die Poller sollen genau das verhindern.“ Die Anlieger finden seiner Meinung nach ausreichend Parkmöglichkeiten auf ihren Grundstücken. Angesprochen auf die gestiegene Unfallgefahr im Havelkorso plädiert Oltersdorf für „die gegenseitige Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer, so wie es in Paragraf 1 der StVO steht. Das Havelkorso ist eine verkehrsberuhigte Zone. Das heißt, es muss sowieso ein entsprechendes Tempolimit eingehalten werden.“

Quelle: https://www.maz-online.de/Lokales/Oberhavel/Oranienburg/Lehnitz-Pollerschwemme-im-Havelkorso-wirft-viele-Fragen-auf
(Studier Lehnitz / Hagedorn, MAZ)