Kasernenteil in Lehnitz wird verkauft / Erste Stellungnahme vom Ort

Kasernenteil in Lehnitz wird verkauft

Bürgermeister Apelt beim MAZ-Stammtisch: Bund plant Einrichtung mit mehr als 1000 Mitarbeitenden. Von Helge Treichel

Borgsdorf/Lehnitz. Supermarkt-Filiale oder weiterer Wohnungsbau – die Möglichkeiten für die ehemalige Märkische Kaserne in Lehnitz mit ihrer rund elf Hektar großen Gesamtfläche sind enorm. Doch jetzt zeichnet sich eine ganz andere Nutzung ab, wie Bürgermeister Steffen Apelt (CDU) während eines MAZ-Stammtisches in Stolpe sagte.

„Der Bund will kaufen“, sagte Apelt. Nach seinen Worten sehen die aktuellen Pläne vor, auf dem zu Borgsdorf gehörenden Teil der Fläche eine Bundeseinrichtung mit mehr als 1000 Mitarbeitenden aufzubauen. Dafür solle der komplette Gebäudebestand abgerissen werden, um ein kompaktes Objekt zu schaffen. Das gilt allerdings nicht für die bestehende Oberschule Lehnitz, die Wohngebäude und die Gemeinschaftsunterkunft, die auf Lehnitzer und somit Oranienburger Gemarkung liegen und sich im Besitz der Oberhavel Holding Besitz- und Verwaltungsgesellschaft (OHBV) befinden.

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Seit dem Auszug des Panzerartilleriebataillons 425 und der Schließung der Märkischen Kaserne im Jahr 2006 waren dort allerdings Stille und Verfall eingezogen. Ein Abriss des Gebäudekomplexes mit zwei Casinos, Küchen und Garderoben war im Herbst 2020 noch auf die Ablehnung der Hohen Neuendorfer Stadtverordneten gestoßen. Diese sind zuständig, weil eine Gemarkungsgrenze die ehemalige Kaserne durchschneidet und das Gebäude knapp auf Borgsdorfer Seite liegt. Ohne Gegenstimmen lehnten die Kommunalpolitiker seinerzeit den Antrag ab, ein Bebauungsplanverfahren für diese rund 8000 Quadratmeter große Teilfläche der ehemaligen Kaserne einzuleiten. Eine Handelskette wollte einen Markt samt Getränkehandel und Parkplatz errichten. Hier weiterlesen

Quellenangabe: Neue Oranienburger Zeitung vom 23.02.2023, Seite 13

Blick auf den Gebäudekomplex mit St.-Barbara-Saal
© Quelle: Enrico Kugler

Ein Meer an Fragezeichen: Lehnitzer sind geschockt über Kasernen-Pläne

Bei Ortsvorsteher Matthias Hennig steht das Telefon nicht mehr still – denn der Aufbau einer Bundeseinrichtung auf Borgsdorfer Gemarkung hätte massive Auswirkungen auf Lehnitz. Von Wiebke Wollek.

Lehnitz. Diese Nachricht glich einem Paukenschlag: Am Donnerstag berichtete die MAZ über Pläne des Bundes, auf dem Gelände der ehemaligen Märkischen Kaserne Lehnitz eine Bundeseinrichtung für mehr als 1000 Mitarbeiter aufzubauen. Dies berichtete auf Nachfrage Hohen Neuendorfs Bürgermeister Steffen Apelt (CDU) beim MAZ-Stammtisch am Montag in Stolpe. Konkret gehe es um den Teil des Areals, das sich auf Borgsdorfer, also Hohen Neuendorfer, Gemarkung befindet – die Grenze zum Oranienburger Ortsteil Lehnitz geht mitten durch das Kasernengelände.

Bei Matthias Hennig (SPD), Ortsvorsteher von Lehnitz, stand am Donnerstag das Telefon nicht mehr still. Denn ganz viele Lehnitzerinnen und Lehnitzer sind geschockt oder zumindest verunsichert und haben unzählige Fragen im Kopf. „Wenn 1000 Menschen hier täglich zur Arbeit und wieder nach Hause fahren, dann hat das massive Auswirkungen auf den Verkehr und die Infrastruktur, die schon jetzt am Limit ist“, erklärt Hennig, der die Bedenken absolut nachvollziehen kann. Einige Knotenpunkte und Kreuzungen in Lehnitz sind so eng bebaut, dass sie für einen möglichen Ausbau des ÖPNV mit Bussen nicht geeignet wären. Dass 1000 Mitarbeiter stattdessen mit dem Auto zur Arbeit fahren, sei ebenfalls eine besorgniserregende Vorstellung, der Stau wahrscheinlich immens. „Von der Anbindung her ist Lehnitz einfach viel dichter dran an der Kaserne, als Borgsdorf“, erklärt Hennig. Viele Menschen machen sich auch Sorgen, was die Außenwirkung des Ortsteils Lehnitz, aber auch die innere Sicherheit betrifft. „Wir wissen ja gar nicht, was für eine Einrichtung der Bund plant. Es könnte ja theoretisch auch ein Gefängnis sein, etwas Militärisches, der Staatsschutz oder der Verfassungsschutz könnten hier aktiv werden“, sagt Hennig, der eigentlich gar nicht so sehr spekulieren und auch keine Unruhe verbreiten möchte. Viel lieber wäre es ihm, Fakten auf dem Tisch zu haben, um vielleicht auch Ängste zu nehmen und angemessen auf die Sorgen in der Bevölkerung reagieren zu können. Hier weiterlesen

Quellenangabe: Neue Oranienburger Zeitung vom 25.02.2023, Seite 15