Lehnitzer News Überblick 2023 (II)

Ortsbeirat begrüßt Pläne zur Busanbindung – aber nur zum Teil

MAZ, Knut Hagedorn, 31.08.2023

Die Oranienburger Stadtverwaltung möchte den öffentlichen Nahverkehr optimieren und hat dementsprechend Pläne für ein verbessertes Busangebot veröffentlicht. Im Ortsteil Lehnitz stoßen diese Pläne nicht nur auf Zustimmung, denn rund 1000 Einwohner wären weiterhin abgeschnitten vom ÖPNV-Netz. Im Mai dieses Jahres beauftragte die Oranienburger Stadtverordnetenversammlung den Bürgermeister, den öffentlichen Nahverkehr zu optimieren und mehr Angebote zu schaffen. Nach konspirativen Gesprächen seitens der Stadtverwaltung mit der Oberhavel-Verkehrsgesellschaft (OVG) präsentierte die Stadt Oranienburg nun dementsprechende Pläne.

Im Ortsteil Lehnitz nahm man die vorgestellten Pläne zunächst mit Freude auf, doch relativ schnell erfolgte auch Ernüchterung. „Seit Jahren ist Lehnitz nicht an das öffentliche Busliniennetz angeschlossen, von daher sind die Ideen und Pläne schon ein Fortschritt. Allerdings fragen wir uns als Ortsbeirat, warum dabei nur ein Teil des Ortes bedacht wird?“, äußert sich Ortsbeiratsmitglied Christian Studier kritisch. Auch der Stadtverwaltung und der Oberhavel Holding, die im Auftrag des Landkreises für den ÖPNV zuständig ist, ist die Tatsache bekannt, das Lehnitz bislang nicht angeschlossen sei. Laut den vorgestellten Plänen schlägt die Oberhavel Holding vor, eine Buslinie zwischen dem Bahnhof Oranienburg und dem Schulstandort Lehnitz mit einer Stichfahrt zum Ortsausgang von Lehnitz-Nord über die Magnus-Hirschfeld-Straße einzurichten. „Da eine Fahrt über die B 273 aufgrund der Plusbuslinie nicht sinnvoll ist, müsste eine Wendestelle errichtet werden.

In Lehnitz-Süd ist eine ÖPNV-Erschließung mit Gelenkbussen, die aufgrund des Schülertransports zum Einsatz kommen, nur über den Birkenwerderweg möglich. Da eine Fahrt bis Borgsdorf nicht wirtschaftlich ist, müsste auch hier am Ortsausgang eine Buswendestelle eingerichtet werden. Die Buslinie müsste zunächst von der Stadt finanziert werden“, heißt es in einer von der Stadtverwaltung veröffentlichten Mitteilung. Weiterlesen nach der Anzeige Beim Lehnitzer Ortsbeirat ist die Freude geteilt. „Grundsätzlich begrüßen wir natürlich die Pläne. In unserem Ort leben rund 3500 Menschen und bislang gab es keine Buslinie, von daher ist jede Verbesserung dahin gehend absolut begrüßenswert“, so Christian Studier.

Allerdings sieht man im Ortsbeirat dennoch Optimierungsbedarf. „Zum einen scheinen die Pläne noch in den Kinderschuhen zu stecken, denn es gibt keinerlei Zeitpläne, wann diese Ideen umgesetzt werden sollen. Das wäre schön zu wissen“, so der stellvertretende Ortsvorsteher weiter. Auch das vorgestellte Streckennetz ist für Studier und Kollegen nachvollziehbar und akzeptabel, hat allerdings einen großen Schönheitsfehler: „Laut diesen Plänen wird Lehnitz-Süd, wo auch rund 1000 Menschen leben, komplett abgeschnitten. Das ist natürlich sehr schade und da sollte man noch einmal darüber nachdenken. Als Grund wird ja angegeben, dass die Straßen dort nicht bustauglich seien. Vielleicht sollte man da langfristig ansetzen und diese eben bustauglich machen oder halt kleinere Busse einsetzen.“

Quelle MAZ


 

„Theater Ost Berlin“ gastiert in Lehnitz und begeistert die Zuschauer

Zum ersten Theaterabend in Lehnitz lud die Friedrich-Wolf-Gedenkstätte am Sonnabend ein. Das Ensemble vom „Theater Ost Berlin“ konnte das Publikum von Beginn an begeistern.

MAZ, Helmut Schneider, 30.08.2023

Frank Jahnel von der Friedrich Wolf Gedenkstätte in Lehnitz war skeptisch, ob am Samstagabend die Leute ins Theater gehen. Er hatte das bekannte „Theater Ost Berlin“ eingeladen und betrat damit Neuland in der Veranstaltungskultur des Hauses. Lesungen, Vorträge, Konzerte waren bisher Schwerpunkte, aber professionelles Theater bisher nie. Um so erfreuter zeigte der Hausherr, dass alle Stühle vor der Gartenbühne besetzt waren, obwohl viele Events im Kreis parallel liefen. So waren zum Beispiel in der Kreisstadt das Zuckertütenfest, in Hennigsdorf das Stadtfest, der Liedermacher Gerhard Schöne in Fürstenberg, das Erntefest in Teschendorf und vieles mehr in Konkurrenz zu Anton Tschechow, einem der bedeutendsten Autoren der russischen Literatur.

Denn von ihm standen die zwei Einakter „Der Bär“ und „Ein Heiratsantrag“ auf dem Programm, gespielt von Caroline Siebert, Mattis Nolte und Jeffrey von Laun unter der Regie von Kathrin Schülein. Sie ist auch seit 2015 die Chefin des Theaters Ost, das in dem ehemaligen Theaterbau des Deutschen Fernsehfunk Adlerhof sein zu Hause hat. Hier wurden bis zur Auflösung des Senders die Nachrichten produziert und meistens von Klaus Feldmann gesprochen. Der Saal trägt heute nach dessen Tod seinen Namen.

Kathrin Schülein hat über die Gründung ihres Theaters ein empfehlenswertes Buch unter dem Titel „Auf der Suche – oder wie ich das Theater Ost eröffnete“ geschrieben. Sie begrüßte charmant das Publikum und führte mit einem Text von Fjodor Dostojewski über die russische Seele – „die Magie des russischen Bauern ist der Wodka“ – ins Programm ein.

„Der Bär“, den Tschechow als Scherz bezeichnete, handelt von einem ungehobelten Kerl, der seiner verwitweten Nachbarin einen unangemeldeten Besuch abstattet. Deren seit einem Jahr verstorbener Mann hat Schulden bei ihm, die er nun eintreiben will. Sie lehnt das ab. Er lässt sich jedoch nicht abwimmeln und zieht fürchterlich über sie und überhaupt über Frauen her. Sie beschimpft ihn als Bär. Er fordert sie daraufhin zum Duell. Sie willigt ein. Er ist über ihren Mut erstaunt und findet sie nun sehr sympathisch und verliebt sich in sie – Kuss – Schluss.

Jeffrey von Laun als Bär konnte hier so richtig seinem Affen Zucker geben, und Caroline Siebert als trauernde Witwe, zum Vergnügen der Zuschauer, energisch dagegenhalten. Herrlich auch die Hilflosigkeit des Dieners gegen diese beiden Vulkane, gespielt von Mattis Nolte. Großer Beifall für die drei Mimen. Nach der Pause „Der Heiratsantrag“, in dem es humorig gesellschaftskritisch eigentlich um die zu Tschechows Zeiten wichtige Mitgift geht. Der Vater (Jeffrey von Laun) ist froh über den Heiratsantrag seines reichen Gutsnachbarn (Mattis Nolte). Die Tochter (Caroline Siebert) wird gerufen und ist eigentlich einverstanden, gerät aber mit dem Zukünftigen in einen fürchterlichen Streit über ihre Ochsenwiesen. Der Vater mischt kräftig mit, um aber immer wieder zu besänftigen, da er die Mitgift schwinden sieht.

Trotz aller schlimmen gegenseitigen Beschimpfungen endet das wiederum mit einem Kuss. Hinreißend gespielt von den drei Schauspielern, endete dieser erste Theaterabend auf der Gartenbühne der Gedenkstätte. Wohlverdient heimsten die drei Akteure einen riesen Beifall ein, der dem Veranstalter Mut machen sollte, es nicht bei diesem einen zu belassen.

MAZ, Neue Oranienburger Zeitung, 31.08.2023, Seite 14

 


 

Jugendkönigsschießen der Schützenbruderschaft Lehnitz e.V.

Schützenbruderschaft Lehnitz e.V. berichtet:

Am Samstag den 02.09. trafen sich die Jugendlichen der Schützenbruderschaft um den Königstitel zu erlangen. Dieses Jahr haben wir auf eine Königsscheibe geschossen. Als erstes wurde auf den rechten Flügel geschossen, hier hatte Elisa Nehmert den besseren Wert. Dann kam der linke Flügel ran, auch der wurde von Elisa am nächsten getroffen. Jetzt hieß es auf den Schweif zu schießen, da konnte sich Arthur Schulz den besten Treffer sichern. Nun musste auf den Reichsapfel geschossen werden, wer hier gewinnt wird 1. Knappe. Den besten Treffer hatte hier unser Neuling Arthur Simon. Beim 2. Knappe musste das Zepter getroffen werden, wo sich Arthur Schulz wieder durchsetzte. Die Kronen Insignie holte sich auch Arthur Schulz. Als letztes ging es um die Königswürde.

Es wurde spannend und die Scheiben mussten genau ausgewertet werden.
Wir haben nun eine Jugendkönigin – Elisa Nehmert. Allen Gewinnern unseren herzlichen Glückwunsch.

 


 

Landkreis plant in Lehnitz die Plätze für Geflüchtete aufzustocken

MAZ, Knut Hagedorn
Im Oranienburger Ortsteil sollen weitere Unterbringungsmöglichkeiten entstehen

Ohne viel Umschweife brachte Landkreis-Fachbereichsleiter Johannes Kühl, zuständig für das Thema Integration, am Mittwochabend die Besucherinnen und Besucher der Ortsbeiratssitzung in Lehnitz auf den neuesten Stand. „Wir haben im gesamten Landkreis Oberhavel 2200 Plätze für Geflüchtete und davon sind 2000 aktuell belegt. Laut Prognosen rechnen wir aber noch mit rund 1800 Geflüchteten für das Jahr 2023, die unserem Landkreis noch zu gewiesen werden. Wir stehen also vor großen Herausforderungen.“ Dementsprechend ist der Landkreis Oberhavel seit Wochen und Monaten bemüht, entsprechende Unterkunftsmöglichkeiten bereitzustellen oder baulich neue Kapazitäten zu schaffen. Genau aus diesem Grund besuchte der Landkreis-Fachbereichsleiter zusammen mit Holding-Geschäftsführer René Kohl am Mittwochabend die Ortsbeiratssitzung in Lehnitz und informierte die Gäste und den Ortsbeirat über die weiteren Plänen im Oranienburger Ortsteil. „Wir schauen uns natürlich im gesamten Landkreis nach Möglichkeiten um und haben dahin gehend natürlich auch Objekte im Auge, die sich bereits als tauglich erwiesen haben“, berichtete Johannes Kühl.

Auf dem einstigen Kasernengelände in Lehnitz gibt es bereits seit einigen Jahren eine Gemeinschaftsunterkunft, in der laut Johannes Kühl von den 230 bereitgestellten Plätzen, aufgeteilt in zwei Häuser, 220 vergeben sind. Demnach plant der Landkreis Oberhavel eine Erweiterung in Form von vier Modulbauten, die jeweils Platz für 50 Geflüchtete bieten sollen. Ein geeigneter Standort ist laut Kühl bereits gefunden: direkt angrenzend an die bereits vorhandenen Gemeinschaftsunterkünfte im Mühlenbecker Weg. „Wir erhoffen uns in den kommenden Wochen die Erteilung des Baurechts, mit einer Fertigstellung wäre dann im ersten Halbjahr 2024 zu rechnen“, erklärte anschließend René Kohl. Seitens des Lehnitzer Ortsbeirates begrüßte man die Pläne des Landkreises, hegte allerdings auch einen großen Wunsch. „Ich denke, wir haben bislang bewiesen, dass die Geflüchteten bei uns gut aufgehoben sind und integriert werden. Auch weitere 200 werden sich dann gut einfügen. Allerdings wäre es schon unser Wunsch, das gesamte Gelände dahingehend zu verändern, dass dieser einstige Kasernenmief langfristig verschwindet und man diesen Bereich einfach attraktiver für alle gestaltet“, so Ortsvorsteher Matthias Hennig.

Auch seitens der anwesenden Gäste der Ortsbeiratssitzung gab es fast ausnahmslos Zustimmung zu den Plänen. Allerdings tauchte unter anderem auch die Frage auf, ob man denn nicht auch die bisherigen Gemeinschaftsunterkünfte sanieren will? „Neben der Errichtung der neuen Unterbringungsmöglichkeiten ist natürlich langfristig auch die Ertüchtigung der Häuser 2 und 4 in Lehnitz angedacht. Wie man sich aber denken kann, steht das aktuell erst mal hinten an. Es geht nun darum, ausreichend neue Unterkunftsmöglichkeiten zu schaffen“, so René Kohl. Quellenangabe: Neue Oranienburger Zeitung vom 01.09.2023, Seite 13

Foto der Gebäudefront auf dem Gelände in Lehnitz-Ost (Foto M.Hennig)