Um 16:06 Uhr konnte der Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes Brandenburg (KMBD) Entwarnung geben: Das sechsköpfige Team hat die 500-kg-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg, die auf einen Privatgrundstück im Ortsteil Lehnitz gefunden wurde, erfolgreich entschärft. Um 16:36 Uhr wurde der Sperrkreis per Sirenensignal aufgehoben. Die 4300 betroffenen Oranienburgerinnen und Oranienburger konnten anschließend wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. Alle Straßensperrungen sind inzwischen aufgehoben, die Bahn nimmt den Verkehr wieder auf und auch der Oder-Havel-Kanal ist wieder für die Schifffahrt passierbar.
Bei dem Bombenblindgänger handelt es sich um den 231., der seit der Wende in Oranienburg beseitigt werden musste. Er war mit einem intakten, chemischen Langzeitzünder versehen und lag in einer Tiefe von fünfeinhalb Metern. Per ferngesteuertem Wasserschneidgerät konnte der Zünder abgetrennt und so die Bombe unschädlich gemacht werden. Seit den frühen Morgenstunden war der Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes Brandenburg (KMBD) vor Ort, kurz nach 11 Uhrbegannen die eigentlichen Entschärfungsarbeiten.
Mehr als 160 Kräfte von Feuerwehr, Polizei, Kampfmittelbeseitigungsdienst, Stadtverwaltung, Wachschutz sowie Wasser- und Schifffahrtsamt waren bei der Bombenentschärfung im Einsatz: „Ich danke allen, die heute am Sperrkreis, an den Haustüren der Anwohner, im Führungsstab, in den Anlaufstellen und direkt an der Bombe im Einsatz waren“, sagte Bürgermeister Alexander Laesicke nach geglückter Bombenentschärfung. „Vor allem aber vielen Dank an die Männer vom Kampfmittelbeseitigungsdienst, die unsere Stadt mit ihrer Erfahrung und hoher Professionalität wieder von einer Bombe befreien konnten.“
„Bei aller Anspannung an einem solchen Tag, die Einsatzkräfte sind mit professioneller Routine dabei“, so Jan Fielitz, Leiter des städtischen Amtes für Brandschutz und Leiter des heutigen Einsatzes. „Problematisch wird es aber, wenn unbefugte Personen im Sperrkreis festgestellt werden. Das gefährdet und verzögert den Ablauf erheblich. Am Ende ist alles gutgegangen, dafür danke ich all denjenigen, die dazu beigetragen haben.“ Mehrmals mussten die Entschärfungsarbeiten unterbrochen werden, weil unbefugte Personen im Sperrkreis gesichtet worden waren. Das hat die Arbeiten um insgesamt rund zwei Stunden verzögert.
Die Vorbereitung der Entschärfung war aufwendig, vor allem aufgrund der Nähe des Oder-Havel-Kanals. Die Arbeiten, um die Bombe freilegen zu können, darunter vor allem das dauernde Abpumpen des Grundwassers mit insgesamt 12 Pumpen hat die Stadt bislang schon mehr als 650.000 Euro gekostet. Nur ein Teil der Kosten wird von Bund und Land erstattet, jedes Jahr verbleiben zwischen einer und zwei Millionen Euro, die Oranienburg für die Suche und Beseitigung von Weltkriegsbomben allein tragen muss. Seit Jahren kämpft die Stadt um weitere Unterstützung, zuletzt hatte es vor gut einem Monat ein Treffen mit Bundes- und Landtagsabgeordneten dazu gegeben.
Quelle: Pressemitteilung 48/2024, Stadt Oranienburg